Sichere Nutzung der Daten: nicht jede Nutzung der Daten ausschließen

International

Die Mehrheit der europäischen Bürger, nämlich 70%, möchte Ihre Gesundheitsdaten austauschen. Dies geht aus der Analyse Eurobarometer Special 460 "Attitudes towards the impact of digitisation and automation on daily life", welche im Mai dieses Jahres veröffentlicht wurde, hervor.

Sichere Nutzung der Daten: nicht jede Nutzung der Daten ausschließen

Nach den Ergebnissen der Umfrage Eurobarometer, möchten 65% von ihnen diese Daten mit einem Mediziner oder einer Gesundheitsfachkraft teilen, 21% für Studien die von dem öffentlichen Sektor durchgeführt werden und 14% für Studien die von dem Privatsektor durchgeführt werden. Außerdem möchten 52% einen online Zugang zu ihren Gesundheitsdaten haben. Des Weiteren haben 18% der Befragten diesem Bericht zufolge im vergangen Jahr elektronische Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch genommen.

Während den Debatten der europäischen Gesundheitsminister bei der informellen Tagung unter dem Vorsitz Estlands (vom 20. und 21. Juli) wurde erwähnt, dass die Nutzung neuer digitaler Lösungen für den Gesundheitsdatenaustausch viele Möglichkeiten mit Sich bringt:

  • Sie ermöglichen den Patienten den eigenen Gesundheitszustand und dessen Entwicklung zu kontrollieren und zu überwachen, was Sich auf die therapeutischen Ergebnisse auswirkt. In Estland zum Beispiel ist die Speicherung von Gesundheitsdaten und der Austausch dieser Daten obligatorisch, mit Hilfe der Nutzung des nationalen Gesundheits-Informationssystems. Dieses ermöglicht es jeder Person persönlich zu kontrollieren wer bzw. wer nicht, Zugriff auf seine gespeicherten Daten erhalten darf.

    Der grenzüberschreitende Austausch dieser Gesundheitsdaten ermöglicht den Europäern außerdem die Informationen, die diese umfassen, zu nutzen um die Ergebnisse der Gesundheitsfürsorge in den Mitgliedstaaten zu verbessern.
  • Die digitalen Lösungen haben zur Schaffung von Innovationen in allen Lebensbereichen beigetragen und ermöglichen es die besten Ergebnisse, in einem zufriedenstellenden Kosten-Nutzen-Verhältnis, zu erzielen.
  • Sie ermöglichen es, eine ausführliche Analyse von großen Datenmengen durchzuführen. Die Nutzung und Analyse dieser Daten bietet vielfältige Möglichkeiten und Vorteile:
     

• Innovationen um neue digitale Dienstleistungen zu entwickeln

• Entwicklung neuer präventiver Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten

• Kostenreduzierung  

• Früherkennung der Ausbreitung von Infektionen

• Die Erleichterung der Innovation in der Herstellung von Gesundheitsprodukten und in der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen

Allerdings bleibt eine Vielzahl der technischen Möglichkeiten unerschlossen. Die Menschen haben keinen Zugang zu personalisierten Diensten, da staatliche Organe nicht immer erlauben, dass diese eingerichtet werden.

Außerdem, da die Gesundheitsdaten hoch sensible persönliche Daten sind, müssen die digitalen genutzten Lösungen den höchsten Anforderungen zum Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit gerecht werden. Auch wenn mit dem Inkrafttreten der „General Data Protection Regulation (GDPR)“, der Datenschutz-Grundverordnung, ab Mai 2018, die gemeinsamen Grundsätze zum Datenschutz und zum freien Verkehr personenbezogener Daten geregelt werden, gestattet dieses GDPR den Mitgliedstaaten Ausnahmen in der Bearbeitung der Gesundheitsdaten vorzusehen. Deshalb ist es für die Mitgliedstaaten wichtig eng zusammen zu arbeiten und sich untereinander auszutauschen, um sich zu vergewissern, dass die Umsetzung der GDPR zu keinem Hindernis für den freien Datenverkehr führt. Die Frage ist also nicht, ob die digitalen Dienstleistungen sicher sind, sondern vielmehr wie sie sicher genutzt werden sollen.

Dies hat Herrn Ain Aviksoo, stellvertretender Generalsekretär für die Entwicklung digitaler Dienste und Innovationen beim Ministerium für Soziales von Estland, dazu veranlasst zu betonen „ das man die Bedingungen schaffen muss, um die vollständig gesicherte Datennutzung zu ermöglichen, statt jegliche Nutzung  der Daten abzulehnen (oder zu „schützen“)“.  Dieses Credo legt zwei der vier Themen fest, auf welche der Vorsitz Estland sich fokussiert: eine offene und innovative europäische Wirtschaft, ein sicheres und gesichertes Europa, das digitale Europa und der freie Datenverkehr, sowie ein integratives und nachhaltiges Europa.

Nach dem Motto „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte”, hat der Vorsitz Estlands ein Video produziert, um die Wichtigkeit des (grenzüberschreitenden) sicheren Gesundheitsdatenaustauschs unter Beachtung des Datenschutzes, sowie die Notwendigkeit einer Kooperation zwischen den Europäischen Staaten um dieses Ziel zu erreichen, hervorzuheben. Klicken Sie auf diesen Link um dieses Video anzuschauen.

Quellen :

Überblick vom 20/07/17 - Rat für Beschäftigung , Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO)

Eurobarometer Special 460 "Attitudes towards the impact of digitisation and automation on daily life"

Die Webseite des Ratsvorsitzes Estland